Wie die Zeit vergeht…
Als Kind konnte ich die Erwachsenen nie wirklich verstehen, wenn sie sich ständig über das zu schnelle Fortschreiten der Tage, Wochen, Monate und Jahre beklagten. Die Zeit verrennt, schon klar, doch warum immer melancholisch dem vergangenen nachtrauern? Lohnt es sich nicht in die Zukunft zu blicken? Sich auf jedes weitere (Lebens)Jahr zu freuen?
Zugegebener Maßen hat sich auch meine Sicht der Dinge in den letzten Jahren etwas verändert. Heutzutage bin ich schon etwas traurig, wenn mit 31. Dezember wieder 365 Tage verstrichen sind.
Warum? Einfache Antwort: Zu viele offene Projekte schwirren mir im Kopf herum und so manche Ideen oder Geistesblitze, blieben unangetastet und jungfräulich im Hinterkopf gefangen.
Ein Frühling nach meinem Geschmack…
Die Drachenwand – am Mondsee – hatte es mir bereits im Herbst 2018 besonders angetan und so war klar, dass auch das neue Jahr etliche Fahrten nach Oberösterreich beinhalten würde.
Gemeinsam mit Markus Eder a.k.a. „Hausmeister“ der Drachenwand, verbrachte ich einige coole Sessions in seinem Heimatgebiet. Die Kletterei ist genial und genau so wie ich es am liebsten habe – steil, athletisch und nicht all zu lang. Nach vier Tagen projektieren, konnte ich mit „Highjacker Low“ 8c (10+/11-) eine der besten Routen durch den steilsten Teil der Höhle klettern. Ich möchte jetzt nicht übertreiben, aber die Moves sind ein absoluter Kletter-Genuss… auch wenn es sich im Durchstieg nicht ganz so genüsslich angefühlt hat.

Vom Hobby zum Beruf – Climb ToBe
Die darauf folgenden Monate bestimmte ein gut ausgewogener Mix aus Arbeit und Klettern. Neben vielen Coachings und Kursen, war ich in diversen Kletter- und Boulderhalle zum Schrauben unterwegs. Beim legendären King of Kanzi Kletterfestival in Kärnten, durfte ich in die Rolle des Moderators schlüpfen, was eine wirklich spannende Herausforderung war.
Ich freu mich besonders, dass daraus eine langfristige Kooperation entstanden ist – mehr dazu gibt’s demnächst.


In de Berg bin i gern…
Im Sommer zog es mich/uns dann natürlich wieder an die größeren Wände.
Neben einigen Alpinen Klassikern in der Heimat, unternahmen wir auch einen spontanen Kurztrip in die Dolomiten. Die knapp 1.000 Klettermeter der „Dibona“ an der Pordoispitze waren ein wahrer Hochgenuss. Unterschätzt darf die Tour trotz der vermeintlich geringen Schwierigkeit nicht werden, denn die Wegfindung und die Absicherung machen es zu einer durchaus spannenden Angelegenheit.
Ein offenes „Sport-Alpines“ Projekt muss ich allerdings mit in die Winterpause nehmen: Michi Grassl’s „Geierwally“ (7c+) an der Untersberg Südwand wartet noch auf eine Rotpunkt Begehung von mir. Aber immerhin sind die Züge ausgecheckt!

Ein Bollwerk aus Fels – 1.000 Meter senkrechter Hochgenuss in der „Dibona“


„Blue Moon“ (8+, 16. SL)
Ich war noch niemals auf Kalymnos…
Da meine Freundin und ich noch einige Urlaubstage hatten, flogen wir Ende Juli noch spontan nach Kalymnos. Und nein, es war nicht zu heiß zum Klettern, denn durch eine kühle Priese Wind waren die Bedingungen durchaus gut. In acht Tagen konnte ich viele Onsight’s klettern und auch einige 8a’s gingen recht flott von der Hand.
Mit gestärkter Ausdauer und einer ordentlichen Urlaubsbräune, ging es dann wieder zurück nach Hause.



Die beste (Kletter)Zeit des Jahres…
Wenn es eine Jahreszeit gibt auf die ich mich besonders freue, dann ist es der Herbst. Pünktlich zum SENDtember ging es ab Richtung Maltatal, denn im Kolosseum wartete noch ein kleines Mini-Projekt.
Am ersten Tag wollte es aber einfach nicht klappen und so mussten wir ein weiteres mal anrücken. Mit kühlen Temperaturen und einem feinen Lüftchen, konnte ich schließlich den Stand clippen. Abgehakt ist abgehakt. Juhu!
Auch meinem lieblings Bouldergebiet – dem Felbertauern – habe wir noch einige herbstliche Besuche abgestattet und so stehen einige Felber-Perlen mehr in meinem Routen-Büchlein.


Das war nicht geplant…
Den Spätherbst a.k.a. ROCKtober und „MOVEember“, wollte ich eigentlich in den heimischen Gebieten ausklingen lassen,
doch leider verletzte ich mich – bei einem etwas blöden Absprung – am Sprunggelenk.
Eine Syndesmosen-Ruptur war/ist die Folge dieses vermeintlich harmlos wirkenden Missgeschicks.
Leider ein schmerzhaftes und ziemlich unverhofftes Ende, einer bis dato super verlaufenen Saison.

Jetzt heißt es geduldig sein… 6 Wochen Gips-Schiene bedeuten jede Menge Oberkörper- und Ausgleichstraining. Doch wie sagt ein altes Sprichwort:
„Selten ein Schaden ohne einen Nutzen“
Ich betrachte es von der positiven Seite, denn jetzt kann ich mich meinen Schwächen widmen und ganz nebenbei habe ich Zeit für etwas Neues… womöglich Gitarre lernen? Einen Roman schreiben? Oder doch die Relativitätstheorie verstehen versuchen?
Wir werden sehen…
