Drachenwand, long time no see!
Lange ist es her, dass ich an der Drachenwand am Mondsee war… genauer gesagt dürften es 8 Jahre sein, seitdem ich ihr den Letzten Besuch abstattete.
Warum? Damals hatte es ein derartiges Sauwetter – eigentlich ein regensicherer Spot – dass wir bis auf die U-Hose nass waren und auch die Routen haben mich nur wenig begeistert. Vermutlich wars mir damals einfach noch zu schwer, zu kalt, zu grausig, zu … wer weiß?
Yo Tobi, Kommst mit zur Drachenwand?
Bereits letztes Jahr konnte sich Markus Eder, ein guter Freund und Kollege von mir, eine Begehung des Klem Loskot Testspiece „Hantillio“ (9a) durch die super steile Höhle der Drachenwand holen. Im Herbst 2018, kurz vor meiner USA Reise, begleitete ich ihn spontan zu seinem Hausgebiet, um ein kleines Video von seiner kürzlich gekletterten Tour zu machen.
Besser als in Erinnerung!
Eins muss ich von vornherein zugeben, so genial hatte ich die DraWa nicht in Erinnerung. Steil und Boulderlastig. Eigentlich genau das, was ich am liebsten mag. Eine Linie ist mir damals sofort ins Auge gestochen – Highjacker Low – welche inmitten der Höhle startet und durch den massiven Überhang hinaus zieht. Mehr als einmal „hinaufbouldern“ ging sich an diesem Tag aber leider nicht aus… USA was calling und danach wars’s leider zu kalt… Aber die Route läuft ja nicht davon und der nächste Frühling kommt bestimmt!
Endlich wieder Fels!
Nach einer trainingsreichen Wintersaison und jeder Menge Plastik-Boulderei, war ich mehr als motiviert, endlich wieder Hand an den heimischen Felsen anzulegen.
Zwei Kurztrips nach Arco waren perfekt um fleißig Klettermeter und Fels-Sicherheit zu sammeln. Kurz darauf konnte ich in meinem Hausgebiet am Dürrnberg, eine neue Kombination klettern, welche ca. bei 8b eincheckt. Nach „Vergeltung“ (8c?) die vermutlich zweitschwerste Tour dort…
Dem Maltatal haben wir natürlich auch wieder einmal einen Frühlings-Besuch abgestattet! „Mata Hari“ (fb. 7C+) und „Just close your eyes“ (fb. 8A) sind zwei der Schmanker, die ich recht schnell klettern (bouldern) konnte.
Zurück im „Highjacker“!
Bei meiner ersten Session im neuen Jahr schienen mir die Züge von Anfang an recht machbar und schnell war eine gute Lösung für die Crux – ein überstreckter Move in einen Untergriff – im Mittelteil der Route gefunden .
Nach zwei weiteren Tagen waren die Züge schon recht gut eingeschliffen und so begann ich damit, die ersten ernsthaften Versuche zu unternehmen.
Die meisten davon endeten allerdings an der besagten Untergriff Passage und ich fand mich einige male im Seil zappelnd wieder.
Im 3. GO (an diesem Tag) erwischte ich den Untergriff überraschenderweise super und auch der darauf folgende „Schnapper“ auf einen halbwegs „OK-Sloper“ klappte unerwartet… der erste Durchstiegs-Blitz schoss durch meinen Kopf. Ein Fehler, denn den darauffolgenden Heel-Toe-Hook platzierte ich dermaßen schlecht, dass ich kurz darauf wieder fluchend im Seil baumelte. Knapp daneben ist auch vorbei…
Ein relativ tiefes Cut am Ringfinger und ein nicht mehr weggehen wollender Pump in den Unterarmen, hätten jeden weiteren Versuch relativ sinnlos gemacht… Next time!
Bis dahin lief’s recht gut…
Dieser verdammte Schnapper…
Bei Markus sah das Ganze ebenfalls schon mehr als vielversprechender aus, denn seit einigen Sessions kletterte er fast immer – sehr solide – bis zur Crux seines Projektes. „Vakuumgeist“, ein weiteres Meisterstück von Klem Loskot, welches mit einem
undankbarer Schnapper über die Kante (ganz oben) noch auf Maxl’s Rotpunkt wartete.
Bei seinem ersten Versuch an diesem Tag roch es schon verdächtig nach Durchstieg, aber leider versetzte ihn auch dieses mal der dynamische Zug ins Seil zurück… Ein oder zwei GO’s gehen heute noch – Dua gscheit, Maxl!
Bei seinem nachfolgenden Versuch lief schließlich alles wie am Schnürchen und auch der Schnapper über die Kante sah aus, als wäre er gerade in einer 7a unterwegs…
Ein Schrei, und es war erledigt! Gratuliere Maxl, „Vakuumgeist“ (9a) is done!
Das Durchstiegs-Bier danach hast du dir schwer verdient!
Maxl am Weg zum Durchstieg von „Vakuumgeist“ (9a)
Das nächste mal kassier ich’s auch!
Nach zwei arbeitsreichen „Schrauber-Tagen“ in Wien – Neubestückung der Outdoor Weltcupwand in der Kletterhalle Wien – und einem entspannten Restday zuhause (inklusive Skin Care Deluxe), ging es am Sonntag zurück Richtung Projekt. Die Bedingungen – 8 Grad, bewölkt und leichter Wind – waren mehr als perfekt und auch die Haut sah relativ gut aus… Heute soll es passen!
Beim ersten Versuch flog ich beim Untergriff (sinnlos), beim nächsten Versuch da, wo ich eigentlich nicht mehr damit gerechnet hätte… Ziemlich weit oben, das hätte es definitiv sein können.
Der dritte Versuch war echt gut – easy durch die untere Passage, Untergriff perfekt, der Heel-Toe-Hook hält bombig – jetzt noch ein Zug und das Ding würde mir gehören!
Zu früh gefreut? Definitiv, denn danebengreifen ist die denkbar schlechteste Lösung für diese Stelle. Verschenkt! Ich hab geflucht, dass könnt ihr mir glauben.
Wenns passt, dann passt’s!
Lucky Punch – Last GO, best GO!
Oana geht nu, oana geht nu leicht… eigentlich nicht mein Leitsatz, aber an diesem Tag war es der einzige halbwegs motivierende Spruch der mir einfiel.
Ein „Lucky Punch“ soll es werden, ein Sieg in der 4. Runde durch K.O!
Die ersten Meter fühlten sich gut an und ich kletterte easy zum einzigen (kurzen) Schüttler der Tour. Durchatmen und durchziehen… der nachfolgende Untergriff-Move war relativ entspannt und auch der Toe-Heel-Hook saß perfekt. Einmal noch zusammenzwicken und es ist vorbei! Kreuzzug, Leiste perfekt erwischt, hängenbleiben, Füße platzieren, drüber über die Kante! Noch drei easy Züge zum Top…. Yaaaaaah – Last GO, best GO!
Highjacker Low (8c) ist mein!
Geniale Moves, von unten bis oben! Highjacker Low (8c)
Still a lot to do!
Nach zwei Pausentagen stattete ich der Drachenwand gestern einen erneuten Besuch ab. Gemeinsam mit meiner Freundin kletterten wir einige „Genuss-Längen“ bei bestem Frühlings-Wetter.
Eigentlich wollte ich nichts schweres klettern, doch eine Linie im linken Bereich der Wand sah einfach zu einladend aus… Einziger Knackpunkt: Eine blöde Schürfwunde an den Zehen – Ja, Maibaum kraxeln ist ungesund – machte den Aufenthalt in den doch recht knackig sitzenden Kletterschuhen, ziemlich unangenehm.
Nach einer kurzen Boulder Session in der Schlüsselstelle, konnte ich mir eine schnelle Begehung von „Strafmandat“ (8a+) holen. Eine wirklich coole Tour – wenn auch vermutlich selten begangen – mit einem nicht zu unterschätzendem Boulder und einem spannenden Finish.
Eines steht fest: So schnell gehen einem die Projekte an der Drachenwand nicht aus… da gibt’s noch viel zu tun.
Heute ist nicht alle Tage, ich komme wieder, keine Frage!