Mitternachtsblitz im Yosemite

Ich kann mich noch gut daran erinnern, als ich als Jugendlicher – gerade frisch in den Klettersport verliebter Bursch – die Kletterfilme vom kalifornischen Yosemite Valley bestaunte. Am Limit von den Huber’s, Aufnahmen von Ron Kauk, Dean Potter und wie sie alle heißen. Ein Tal, das für wilde Typen, Freiheit, Partys… und harte Big Walls bekannt war. Doch neben all den historischen Meilensteinen an den großen Wänden, findet sich hier auch ein wahres Boulder-Mekka. Eingebettet in den idyllischen Wald reihen sich hier einige der besten Probleme Kaliforniens aneinander.
Internationale Bekanntheit erreichte der 1978 von Ron Kauk erstbegangene Boulder ‚Midnight Lightning‘. Benannt nach einem Song von Jimi Hendrix – aber auch, weil der Schlüsselgriff einem Blitz ähnelt. 

Als wir 2018 einen dreiwöchigen Trip durch Kalifornien unternahmen, stand natürlich auch das Yosemite Valley auf dem erstellten Reiseprogramm. Nach etlichen Tagen in San Francisco, Mammoth und Bishop waren wir gut eingeklettert und hatten uns so richtig an das amerikanische Flair gewöhnt. Unsere Lager – besser gesagt den ausgeliehenen Camper – parkten wir dort, wo es uns am besten gefiel. Aufstehen, Frühstücken, Kaffee trinken, Klettern, Kochen, Flanieren… und am nächsten Tag das Gleiche von vorne.

Unser nächster Stop: Yosemite!

Links Wände, rechts Wände und in der Mitte liegen Blöcke. Während der Fahrt vom Tioga Pass Richtung Valley stand mein Mund vermutlich durchgehend offen. Die Landschaft, die Felsqualität und die Dimensionen sind schlicht weg beeindruckend und faszinierend.

Kaum im Valley angekommen und noch müde von der 5 stündigen Autofahrt, ging es dennoch, auf direktem Weg Richtung Camp4.
Inmitten des wohl bekanntesten Kletter-Campingplatzes der Welt soll er also stehen, der bekannteste Boulder der Welt.  Ein mit Magnesium an die Wand gezeichneter Blitz gibt die Sicherheit: ‚Midnight Lightning’ ist direkt vor unseren Nasen. 


Leider hatte ich nur eine einzige Bouldermatte mit im Gepäck, was mich aufgrund der Höhe – vor allem aufgrund der doch recht hohen Crux – leicht einschüchterte. Zu meinem Glück waren gerade drei japanische Dudes – bepackt mit mindestens 5 Matten –  auf dem Weg durch das Camp. Netterweise stellten sie mir die Pads zur Verfügung. Spotten inbegriffen. 

Zu euphorisch und viel zu motiviert um aufzuwärmen, legte ich sofort Hand an. Beim ersten Versuch bin ich bis zum dynamischen Zug kurz vor der Dachkante geklettert, konnte den Schwung allerdings nicht abfangen.

Der zweite Anlauf war wirklich gut. Die erste Passage und der dynamische Zug klappten recht locker. Trotzdem bin ich beim Mantle abgeflogen. Der Fuß war einfach zu schlecht positioniert und die Gefahr auf dem polierten Tritt abzurutschen und unkontrolliert abzutauchen war mir zu groß. Im dritten Versuch konnte ich den dynamischen Zug statisch lösen und die Beine blieben ohne zu schwingen auf den Tritten stehen. . .

. . guter Griff an der Kante – rechts auf Untergriff drehen – links in Stützposition wechseln – dem abschüssigen Tritt an der Kante vertrauen – pressen –  drücken – noch mehr drücken – rechts auf die Leiste – linker Fuß über die Kante . . .


Die Ausstiegsplatte ist zwar nicht mehr schwer, aber hoch. Voller Vertrauen in meine Freundin und ihre japanischen Spotter-Kollegen stellten die restlichen Meter aber keine Probleme mehr dar. Zuerst pusten – die Griffe von den Nadeln des Baumes befreien – und danach weiter bis zum Top.  Ein paar Minuten später stand ich mit einem fetten Grinsen wieder am Boden. ‚Midnight Lightning‘ (V8) ist abgehakt!

Natürlich ist es nicht der schwerste Boulder den ich bis jetzt klettern durfte. Aber alleine die Tatsache, dass Ron Kauk 1978 (!) die Vision hatte, solch einen Block zu begehen fasziniert mich. Ein kleiner Jugendtraum hatte sich gerade verwirklicht. Genau das ist der Grund, warum ich den Klettersport so genial finde.

Sind es doch die kleinen Sachen, die einem ein glückliches Lächeln ins Gesicht zaubern. Damals am Tag der Begehung, sowie heute beim schreiben dieses kurzen Textes.

Fanatic Baby (8c) – As good as it gets!

[09. September 2021, 9:45 Uhr] Die ersten Meter in meinem Projekt laufen locker von der Hand. Alle Bewegungen sind eingeschliffen, die Choreografie läuft ab.
An einem guten Griff kann ich noch einmal kurz die Hände ausschütteln und in das frisch aufgefüllte Chalkbag greifen. Durchatmen. Los geht’s, die die Crux beginnt . . .

. . . links Seitgriff – zuknüppeln – Füße nachstellen – unangenehmer Zug zur rechten Leiste – die Finger einsortieren – atmen – rechts den richtigen Tritt wählen – links nochmal nachsteigen – Schwung holen – noch einmal Schwung holen – Beine durchstrecken, die Hüfte beschleunigen und aus der Froschposition beschleunigen – dicht an der Wand bleiben – fliegen – weit fliegen – die Finger spüren den leicht abschüssigen, nach links abfallenden Henkel – zuschrauben – schwingen – mehr zuschrauben – ausschwingen – zweite Hand in den Henkel – den Schwung stoppen – schlechter Tritt für Links – durchatmen – schütteln – die Gedanken schlagen Wellen, nur nicht nervös werden – atmen – die Hände in das Chalkbag stecken und versuchen kurz zur Ruhe zu kommen – linke Hand und rechte Hand schütteln – clippen – noch einmal einatmen, voller Fokus – Schultergriff für rechts – weiter Links-Zug in ein halbwegs gutes Loch – nachsteigen – rechts in das Loch – Tritte suchen – präzise antreten – ruhig und geschmeidig bleiben – den linken Fuß etwas höher platzieren – ein letzer Atemzug – Schwung holen – voll durchziehen – die rechte Hand erwischt das Loch perfekt – die ausdrehende Bewegung abstoppen – links Tritt – rechts Tritt – Seil aufziehen – jetzt nur keinen Mist mehr fabrizieren – einhängen – realisieren – schreien – Erleichterung setzt ein – im Adrenalinrausch – es ist vollbracht – FANATIC BABY (8c) darf ab heute in meinem Routenbüchlein stehen !

Steil und glatt. Trotzdem finden sich hier geniale Strukturen aus Löchern, Leisten, Henkeln…. Fotograf: Martin Lienbacher







Ein Abenteuer vor der Haustüre

Ein Monolith aus Fels

Wer schon einmal auf der A10 – von Süden kommend – in Richtung Salzburg unterwegs war, wird um Ihren Anblick wohl kaum herumgekommen sein. Wie ein Wächter thront diese einzigartige Felsformation am Eingang in die karge und hochalpine Landschaft des Hochkönigmassiv.

Das Salzburgerland hat zweifelsohne alles zu bieten, was das Berg- und Kletterherz begehrt. Die Auswahl an Bergen und Gipfeln gigantisch und trotzdem stechen einige Wände besonders heraus. So auch die steile und mauerglatte Südwand der Torsäule. Ein wahres Juwel für Felsfanatiker!

Für viele mag der oben beschriebene Berg einfach nur ein Stück Fels sein und ehrlich gesagt glaube ich auch, dass er an vielen genau so schnell vorbeizieht, wie das nächste Verkehrsschild auf der A10.
Wer aber die wahre Schönheit und die damit verbundenen Abenteuer entdeckt, kann und wird hier ein Objekt der Begierde finden.


Geprägt von wilden Hunden


Beim Blick auf die Kletter-Historie dieses Felsmonolithen, wird man zweifelsohne auf den Namen Albert Precht stoßen. Er und seine Gefährten waren es, die sich vor Jahren in das Unbekannte vorgekämpft hatten. In einem radikalen und wilden Stil, wurden Linien wie „Afrika“ oder „Philadelphia“ eröffnet. Natürlich im Vorstieg und ohne vorheriges erkunden von oben. Normalhaken, Clif’s und sämtlich andere „Selfmade Bastelein“ wurden mit viel Können und Mut eingesetzt.
Die Absicherung ist spärlich und Haken sind nur dort zu finden, wo sie damals wirklich benötigt wurden. Wahre Abenteuer!

Tage, Wochen und Jahre haben Albert und seine Gefährten damit verbracht, neue Linien zu entdecke und zu erschließen. Viele warten noch immer auf Wiederholungen und manche gerieten über die Jahre hinweg gar in Vergessenheit.
Bis heute hat sich an der Ernsthaftigkeit und Kühnheit dieser Routen nichts geändert, was leider oft zu Kritik führt. Zu gefährlich und nicht mehr zeitgemäß seien die Touren. Nicht mehr zeitgemäß…. Ganz nach dem Motto: „Was wäre schon dabei, wenn ein paar Haken mehr stecken würden ?“

Hier gibt es, alleine aus Respekt gegenüber den Erstbegehern, nur eine Antwort: Abenteuer bleibt Abenteuer! Wer das nicht will, hat in der Umgebung eine riesige und geniale Auswahl an bestens eingerichteten Plaisirkletterrouten.
Auch ich bevorzuge in mancher Situation eine gemütliche und stressfreie Kletterei. Gut abgesichert, einfach aufs Klettern konzentrieren und dabei dem Alltag entfliegen. Aber trotzdem ändert dies nichts an der Tatsache, dass ein Klassiker ein Klassiker bleiben muss. Und das heißt für mich auch, dass solche Routen im Originalzustand bewahrt werden müssen.

Neuland in der Südwand der Torsäule – ist das möglich?

Als mich Rudi Hauser fragte, ob ich Lust auf eine „coole Aktion“ hätte, war die Antwort eigentlich schon im ersten Moment klar: „Sicher, was hast vor?“

Begeistert erzählte er mir, dass er eine mögliche Linie durch den steilsten Teil der Südwand gefunden hat.
Manchmal braucht es nur einen Satz, um das Feuer zu entfachen und genau so war es auch in diesem Moment. Nach all den Jahren ist es ein wahres Privileg, noch eine freie und komplett eigenständige Linie durch die Südwand zu finden.

Dass dieses Projekt kein einfaches werden würde stand ebenso fest, wie das Wissen, jede Menge Schweiß und Energie investieren zu müssen. Auch der Stil und die Art der Absicherung stand von Anfang an fest: Eingerichtet wird von unten – im Vorstieg – und Bohrhaken sollen nur dort eingesetzt werden, wo es wirklich nötig ist.
Ausgenommen sind hier die Stände, denn dort gab es für uns keine Diskussion.
Zwei solide Bolts und eine Kette!

Nichts für schwache Nerven // Hut ab, wie sich Rudi im Vorstieg nach oben kämpfte!

Jetzt wird es ernst

Lange hat es also nicht gedauert und unsere Rucksäcke wurden das erste mal – beladen mit ordentlich viel Material – geschultert. Die traumhaft gelegen Mitterfeldalm mussten wir vorerst leider neben uns liegen lassen. Gierig und von Vorfreude getrieben marschierten wir weiter. „Hans, wir kommen später auf ein Menü“.
Mit jedem Schritt den wir uns der Torsäule näherten, stieg auch die Nervosität.
Die Gespräche wurden weniger und ein wilder Mix aus (Ehr)Furcht und Vorfreude machten sich auf einen stillen Gedankengang.

Die ersten Meter

Geschmückt wie ein Christbaum – eine Erstbegehung fordert ordentlich Material am Gurt – stieg Rudi in das Unbekannte. Entschlossen und souverän kämpfte er sich durch die ersten Aufschwünge dieser traumhaften Felswand. Bereits nach 15 Metern ging es das erste Mal ordentlich zur Sache.
Wer schon einmal an einem schlechten Clif gehangen ist, weiß was hier gespielt wird. Hektik und unnötige Bewegungen? Fehlanzeige! Ein steiler Start in unser Abenteuer.

Als ich im Nachstieg die ersten Züge dieser Seillänge checkte, wurde mir ziemlich schnell klar, dass wir es hier mit einem ordentlichen Kalieber zu tun haben.
Kleingriffig, technisch und ein schwerer Boulder an der Crux. Der obere neunte Grad ist zwingend zu Klettern… was für eine geniale erste Länge!

Länge zwei ging etwas leichter von der Hand und wenig später hingen wir wieder gemeinsam am Standplatz. Mit großen Augen richtete sich unser Blick auf die massive „Hausmauer“ ober uns. Wahnsinn, wie genial versteckt so manche Felsstruktur auf den ersten Kontakt mit den Kletterfingern wartet. Neben einer ordentlichen Portion Mut bedarf es hier auch ein großes Maß an Erfahrung, um die richtige Linie zu finden. Mehr oder weniger blind in Neuland vorzudringen, ist eine spannende Angelegenheit. Hat man sich erst einmal vom sicheren Stand entfernt, gibt es kein Zurück mehr… zumindest nicht ohne einen ordentlichen Abflug.

Auch wenn ich vom stundenlangen Sichern nur noch von etwas Gefühl in meinen kalten und tauben Fingerspitzen träumte, zog ich an dieser stelle meinen Hut vor Rudi. Wer jetzt glaubt, dass es im Sommer nicht so kalt sein kann, dem möge ich raten, nie die bekannte Wolke über der Torsäule zu unterschätzen. Diese machte an diesem Tag ihrem Ruf wieder einmal alle Ehre. Die Daunenjacke hatten wir natürlich dabei, allerdings lag diese im Rucksack am Einstieg… Brrrrrrr !



Länge 4 – Der Schlüssel zur Wand

Das eine Neutour kein Spaziergang wird, war uns von vorne herein klar. Ehrlich gesagt wussten wir nicht einmal, ob es durch den steilsten Teil – stellenweise auch leicht überhängend – überhaupt eine mögliche und frei kletterbare Linie gibt.
Alleine die Annahme, dass es möglicherweise geht, war Grund genug um es zu versuchen. An dieser Stelle muss ich auch klar erwähnen, dass ich hier nicht die nötige Portion an Erfahrung im Umgang mit Clif- und Techno-Klettern habe, um solch eine Schwierigkeit im Vorstieg einzurichten.
Im unteren 10. Grad erlaubt es – noch dazu bei spärlicher Absicherung – keine Fehler.
Bei einem Sturz samt Bohrmaschine und haufenweise Material am Körper wäre wohl mit etlichen Blessuren zu rechnen.

Die ersten Meter nach dem Standplatz fordern technisch saubere und diffizile Kletterei an typischen Hochkönig-Griffen. Eine schwere Querung mit schlechten Tritten, feinen Rissen, Tropflöchern und Leisten führt danach direkt in die Schlüsselstelle.
Weite Züge an kleinen Griffen und miesen Tritten fordern ein solides Klettern im unteren 10 Grad !

Die Schlüssellänge fordert ein sicheres Klettern im unteren 10. Schwierigkeitsgrad // Ich beim auschecken der Züge einige Wochen nach der Erstbegehung


Ein Mix aus Schlosserarbeit, Klettern und Vertrauen in fragwürdige Placements ermöglichte das Bohren der notwendigen Zwischensicherungen in dieser Seillänge.
In diesem Gelände geht es definitiv nicht mehr ohne Bohrhaken. Zumindest nicht aus unserer Sicht. An ein sinnvolles anbringen von Mobilen Sicherungsmitteln – welche auch einen weiten Sturz halten müssten – ist in der Crux schlicht und ergreifend nicht zu denken.

Und wieder begleitete uns die bereits oben erwähnte „Wolke“ über der Torsäule, welche uns zusätzlich auslaugte und Kräften nagte. Doch manchmal muss man leiden, um danach glücklich und zufrieden auf ein Erlebnis zurückblicken zu können. Weiter gehts!

In der „Headwall“ // Diffizile und technisch anspruchsvolle Plattenkletterei

Wahnsinn! Noch drei Längen und wir haben’s

Nachdem der steilste und Klettertechnisch schwierigste Teil geschafft war, standen wir am dritten Tag unserer Erstbegehung endlich am großen Band der Schluchtkante.
Drei weitere Seillängen trennen uns noch vom Gipfelkreuz, dass wir in einer direkten und kompromisslosen Linie anvisierten.
Kompromisslos sollte auch die Absicherung der letzten Seillängen werden, denn wie auch schon im unteren Teil wollen wir nur dort einen Bohrhaken setzten, wo es wirklich erforderlich und nicht mehr mit mobilen Sicherungsmitteln absicherbar ist.

Unglaublich scharfe, vom Wasser zerfressene Griffe, führen in einem leichten Linksbogen in die massive Plattenflucht der Headwall. Hier ist ein sicherer Umgang mit Friends gefragt, denn eine feine Spur aus Rissen führt auf direktem Weg zum Stand.

Die 6. Seillänge beginnt mit einer steilen und ausgesetzten Querung nach Links. Danach geht’s auf direktem Weg in die massive Plattenflucht der Headwall

Volle Konzentration bis zum Schluss – vorbei ist es erst, wenn wir oben stehen

Dass die letzten Längen keine Genusswanderung werden, war uns von Anfang an klar. Plattenkletterei bedeutet zwar weniger Arbeit für die Ärmel, andererseits muss doppelt so viel Vertrauen in das Sportgerät – a.k.a. Kletterschuh – gelegt werden. Hinzu kommt die Qual der Wahl, in welche Richtung man sich bewegen soll.
5 Meter links, 3 Meter rechts, oder doch gerade hoch?

Rudi’s Bauchgefühl und die guten Kenntnisse der Felsbeschaffenheit am Hochkönig, ließen ihn aber schließlich die richtige Entscheidung treffen. Eine sehr herausfordernde Länge die mit einer Schwierigkeit von 7a+ zwar überschaubar ist, dennoch ist die moralische Komponente nicht zu unterschätzen. Ich bin definitiv kein Freund von übertriebenen Beschreibungen, aber in dieser Seillänge – besonders bei der Querung nach rechts – herrscht absolutes Sturzverbot!

Und um die Frage nach „warum steckt hier kein Bolt?“ gleich vorweg zu klären:
Es steck einer: 12 Meter unterhalb.

Wer sich erfolgreich durch diese Länge fighten möchte, sollte aber spätestens nach der besagten Stelle wieder die Unterarme aktivieren, denn auf den folgenden 10 Metern wartet ein wahrer Angriff auf die Ärmel… hier heißt es: Piazen bis es brennt.

The Pump is real // Schlechte Tritte, dafür eine passable Schuppe für die Hände.

Hurra die Gams – die Letzte!

Müde Hände, geschundene Finger und taube Zehen. Weit ist es nicht mehr und so
warf sich mein Seilpartner noch einmal das ganze Material an den Gurt.
„Auf geht’s Rudi, jetzt san ma gleich oben!“

Die letzte Seillänge bietet noch einmal alle Facetten der Hochkönig Kletterei:
Ein kurzer Überhang und eine herrliche Stelle an Löchern und Leisten führt in die abschließende Wasserrille. Steil, ausgesetzt und bester Fels. Ein wahres Geschenk, solch eine Linie nach so vielen Jahren als erste Seilschaft klettern zu dürfen.


Für mich persönlich – und ich glaube ich spreche hier auch für Rudi – war es ein ehrfürchtiger und sehr spezieller Moment, als wir am letzten Standplatz angekommen sind. Schon als Jugendlicher habe ich davon geträumt, Teil einer solchen Begehung sein zu dürfen. Es ist keine Selbstverständlichkeit, ein solches Abenteuer erleben zu dürfen. Dessen sollte man sich immer bewusst sein.

Dankbar, stolz und mit einem breiten Grinsen im Gesicht, wurde unser persönlicher Erfolg mit einem „Juchzer“ vom Gipfel besiegelt! Der erste und wichtigste Schritt ist somit getan.


Unsere Tour soll – neben großartiger und extrem herausfordernder Kletterei – auch eine Hommage an den leider viel zu früh verstorbenen Pionier der Hochkönig-Kletterei sein. Eine kühne, herausfordernde und spannende Linie in einem, so denken wir, würdigen Stil.

Albert Precht Gedenkweg / 8 Seillängen (9+, 8, 8+/9-, 10-, 6, 8, 8+, 8)


Rudi Hauser konnte die gesamte Route noch im Herbst 2020 Rotpunkt klettern.
Herzliche Gratulation zu dieser soliden Vorstellung und danke, dass ich dabei sein durfte. Auf mich wartet nun ebenfalls das Abenteuer Rotpunkt!
Ich würde mich freuen, wenn ihr auch mich dabei begleitet.

Auf geht’s !

Die Schlacht ist gewonnen – der „Rosenkrieg“ ist beendet

Genügen drei Wörter, um eine knapp 40 Meter lange Kletterroute zu beschreiben?
Hmmm, lasst es mich versuchen: kleingriffig, kleingriffiger, Rosenkrieg.

Aufgrund der sommerlichen Temperaturen, oder besser gesagt wegen der extremen Hitzewelle, verschlug es uns wieder einmal auf die kühle und schattige Ostseite des Barmstein. Good Conditions? Naja… die Luft steht und es hat 25 Grad. Doch zum auschecken einer Route war es allemal in Ordnung.

Schon seit Jahren steht hier eine Route auf meiner to-do-Liste:
Rosenkrieg. Ein echter Klassiker im 10. Grad!

Die Schlüsselstelle – Athletische Züge an kleinen, scharfen Leisten

Nach einigen Sessions bei gefühlten 40 Grad, konnte ich relativ locker über die Schlüsselstelle klettern. Leider erwischte ich den Untergriff danach nur total überstreckt mit dem Daumen und war daher nicht mehr in der Lage, die richtigen Tritte anzusteuern. Fluchend flog ich im hohen Bogen aus der Wand und fand mich kurz darauf zappelnd im Seil hängend wieder. Na geeeeh, verschenkt… nach der Crux.

Selbstvertrauen gab der „fast Durchstieg“ aber trotzdem und so stand ich am nächsten Tag erneut am Einstieg. Eine gute Entscheidung, denn trotz der schlechteren Conditions – im vergleich zum Vortag – kam ich gut über die Schlüsselstelle und auch die oben beschriebene Untergriff-Stelle, lief gut in das eingeschliffene Programm.

The pump is real – knapp 40 Meter müssen die Unterarme durchhalten


Der Ausstieg ist Schwierigkeitsmäßig eigentlich kein großes Problem, dennoch sind es hier noch etliche technische Züge, die ein sauberes und ökonomisches Klettern fordern. Mit gepumpten und angeschlagenen Unterarmen blieb es spanned bis zum Schluss.

Kurz darauf war die „Schlacht“ gegen die kleinen Leisten und heißen Temperaturen gewonnen – der Rosenkrieg (8b /10) ist beendet!

Die letzten Meter – hier heißt es sauber und ökonomisch Klettern


Ein Dank gilt meiner Freundin für die Fotos und das geduldige Sichern!
PS: Flo, thanks für den send-belay!




Kaffee, oh du lieber Kaffee!

Der Wecker klingelt und ich versuche, mit taubem Gesicht, die Schlummer-Funktion meines Handys zu finden. Nein, bitte nicht. Kann das sein? Ich will noch nicht aufstehen!

Taumelnd und noch halb blind begebe ich mich auf die Reise in das Badezimmer und versuche, meine Müdigkeit aus dem Gesicht zu waschen. Vergebens.

Morgenmensch bin ich keiner. Zumindest nicht in den ersten zehn Minuten nach dem Wecker geklingelt hat. Zum Glück ist das Frühstück schon vorbereitet.
Porridge mit Joghurt und Obst, darüber etwas Mandelmus. Ein einfacher, aber perfekter Energielieferant, um gut durch den bevorstehenden Tag zu kommen.

Aber Stop, beinahe hätte ich etwas vergessen…
Was? Echt?
Natürlich!
Der Herr Werner, mein Lieblings-Kaffee!

Noch immer etwas schläfrig, öffne ich die Packung und beginne die Bohnen in meine kleine Handmühle einzufüllen. Augenblicklich entfaltet sich eine Symphonie aus herrlichen Düften. Mhmm, mein Körper verspürt einen ersten Moment des „Wachseins“.

Die aus Brasilien & Indien stammenden Bohnen der „Athleta“, werden von Herr Werner ganz nach alter Schule, langsam und traditionell im gusseisernen Trommelröster geröstet. Wer hätte gedacht, dass mitten im Tennengauer Oberalm, ein solch schwieriges und edles Handwerk ausgeführt wird?


Ratsch, Ratsch, Ratsch… langsam beginnt mein Körper Spannung aufzubauen und ich spüre, wie sich Bohne um Bohne langsam, aber sicher in perfekt gemahlenes Kaffeemehl verwandelt. Das Reiben mit der Hand ist für mich etwas besonderes.
Mit jeder Umdrehung wird die Vorfreude auf den nachfolgenden Genuss noch etwas größer. Fertig gemahlen geht es ab in den Siebträger. Nach dem Tampern – Fachausdruck für das Andrücken des Kaffeemehls im Sieb – wird eingespannt.

Müdigkeit, jetzt geht es dir an den Kragen. Der Knopf der Maschine ist gedrückt und langsam füllt sich die untergestellte Tasse. Herrlich!

Genuss muss sein. Und die Zeit zum Genießen sollte auch in der Früh nicht zu kurz kommen. Ansonsten steht der Tag schon von vorne herein unter einem schlechten Vorzeichen. Und spätestens am Fels – in der Pause zwischen den Versuchen – werde ich bestimmt noch eine – oder zwei – Tassen trinken. Denn wie hat schon damals der Großmeister Güllich gesagt:

„Man geht nicht nach dem Klettern einen Kaffee trinken, sondern Kaffeetrinken
ist Teil des Kletterns.“

Recht hat er, der Wolfgang.
In diesem Sinne: Genießt den Tag und nehmt euch Zeit für eine gute Tasse Kaffee.

° Und für alle die jetzt neugierig geworden sind, wo es denn diesen „Herr Werner“ gibt, hier der Link zur Website: https://herr-werner.shop

Produktvorstellung: SALEWA Agner Hybrid Daunenjacke


SALEWA Agner Hybrid Daunenjacke – Die eierlegende Wollmilch-Sau!


Beim Klettern befinden wir uns in einem ständigen Wechsel zwischen Aktivität und Inaktivität. Egal ob beim Sichern am Standplatz oder bei einer Pause zwischen den Versuchen beim Sportklettern, es gilt den Körper so gut wie möglich warmzuhalten, ohne dabei die nötige Bewegungsfreiheit zu verlieren.

Die Salewa Agner Hybrid Daunenjacke macht Schluss mit unnötiger Isolierung. Sie schützt den Körper dort, wo es besonders wichtig ist – Oberkörper/ Rücken – spart aber gleichzeitig Material an den stark bewegten Stellen des Körpers ein – z.B. unter den Armen.

Optimale Bewegungsfreiheit beim Klettern oder Wandern


Das verwendete Durastretch Material ist nicht nur strapazierfähig und robust, sondern verfügt auch über fantastische Stretch-Eigenschaften.
Durch den ergonomische Schnitt von Ärmeln und Schultern, stört die Jacke auch bei anspruchsvollen Bewegungen keineswegs und es kann ungestört durch die Wände gerauscht werden.

Durch die kleinen Löcher – Laserperforationen – zwischen den Trennwänden der Daunen-Kammern, kann die überschüssige Körperwärme optimal abgeleitet werden und verhindert ein Überhitzten bei aktiver Bewegung. Das Ergebnis ist ein hervorragendes Wärme-Gewichts-Verhältnis.

Ein Leichtgewicht mit geringem Packmaß

Ein weiterer Pluspunkt der 316 Gramm leichten Agner Hybrid Daune ist das extrem geringe Packmaß. Die Jacke lässt sich auf Minimalgröße komprimieren und kann dadurch in einer dafür vorgesehenen Jackentasche verstaut werden. Dieses kleine Päckchen passt in wirklich jeden Kletter- oder Wanderrucksack.

Ein Leichtgewicht mit geringem Packmaß


Durch die kleinen Löcher – Laserperforationen – zwischen den Trennwänden der Daunen-Kammern, kann die überschüssige Körperwärme optimal abgeleitet werden und ein Hitzestau wird verhindert.
Natürlich verfügt die Agner Hybrid auch über eine leichte Kapuze, welche den Kopf vor kaltem Wind schützt und natürlich auch unter den Kletterhelm passt.

Die Füllung der Jacke besteht aus einer DUCK WHITE DOWN mit 90/10 Cuin, 750 RDS (90% Daune und 10% Federn).

Die feinen Löcher in der Jacke – Laserperforationen

Ein treuer Begleiter bei meinen Unternehmungen


Wie ich auch im kurzen Video erwähnt habe, ist die Jacke ein treuer Begleiter bei meinen alpinen Unternehmungen und darüber hinaus…
Ja, sie lässt sich auch beim Einkaufen und Eis-Essen tragen… der Style passt!

Ein wirklich tolles und zuverlässiges Produkt, dass nicht umsonst mein Lieblingsprodukt von Salewa ist!

Mehr Infos zur Jacke findet Ihr auf der Salewa Homepage

#Salewa #PureMountain



Kraftübungen – Oberkörper

In meinem letzten Blog-Beitrag habe ich euch vier kletterspezifische Übungen am Griffbrett vorgestellt. Eine optimale Variante um seine Finger und Unterarme fit zu halten und gleichzeitig seine Schwächen auszugleichen. Hier noch einmal der Link dazu: https://climb-tobe.com/2020/03/17/training-fur-zuhause/

Drei Übungen mit einfachsten Mitteln

Bei meinem heutigen Beitrag möchte ich etwas mehr auf den Oberkörper und die Arme eingehen.
Da vermutlich nur sehr wenige von Euch einen voll eingerichteten Fitnessraum haben – ich übrigens auch nicht – handelt es sich dabei um Übungen, die sich mit einfachsten Mitteln in jeder Wohnung/Haus ausführen lassen.

Ablauf der Trainings-Einheit(en)

Es werden immer alle drei Übungen hintereinander ausgeführt. 
Dabei solltest du bei jeder einzelnen Übung auf ca. 12 Wiederholungen kommen. Nach einer vollständigen Serie (also 12 Dips, 12 Liegestütze und 12 Bizeps Curls) folgen immer 3 Minuten Pause.

Insgesamt werden 3 bis 5 Serien (je nach Niveau) durchlaufen.


Wichtig: In der Pause wird man stark! 

Ich empfehle daher, pro Woche nicht mehr als zwei dieser Einheiten einzubauen. Zwischen den Trainingstagen solltest du mindestens zwei Pausentage einlegen! 


Übung #1: Dips zwischen zwei Sessel 

Beteiligte Muskelgruppen:
Trizeps, großer Brustmuskel, vorderer Bereich der Schultern;

Ausführung
Die Hände befinden sich in einer gestreckten Armposition auf der Kante des Sessels. Die Füße werden ausgetreckt auf einem gegenüberstehenden Sessel platziert. Der Körper ist daher in der Luft, zwischen den zwei Auflagepunkten. 

Mit dem Einatmen beginnst du deine Arme soweit zu beugen, bis du in etwa eine waagrechte Linie mit deinem Oberarm bildest. Nun streckst du deine Arme wieder, um mit einer gleichmäßigen, aber zügigen Bewegung in die Ausgangsposition zurückzukehren. Gegen Ende der Bewegung atmest Du wieder aus.

Wichtig: Die Beine bleiben während der Übung immer gestreckt und der Oberkörper so aufrecht wie möglich (nicht durchsacken!).
Die Handposition ist etwas breiter als die Schultern. Um Verletzungen vorzubeugen, solltest du stoß- und ruckartige Bewegungen vermeiden! 

Dips zwischen zwei Sesseln


Übung #2: Breite Liegestütze am Boden 

Beteiligte Muskelgruppen:
Hauptsächlich Brustmuskel, Trizeps und der vordere Bereich der Schultern;

Ausführung
Nimm dazu die Liegestützposition, mit dem Gesicht zum Boden ein. Die Arme sind gestreckt und in einem deutlich breiteren Abstand als deine Schultern. Die Beine sind dabei in einer aneinander anliegenden oder leicht gegrätschten Position.

Gleichzeitig mit dem Einatmen, werden die Arme gebeugt und der Oberkörper nähert sich dem Boden. Achte dabei immer auf genügend Körperspannung, um ein Hohlkreuz zu vermeiden!
Wie auch bei den Dips, folgt eine gleichmäßige, aber zügige Bewegung zurück in die Ausgangsposition. Gegen Ende der Bewegung atmest du wieder aus.

Breite Liegestütze am Boden


Übung #3: Bizeps Curls mit dem Theraband,
Powerband, etc.

Beteiligte Muskelgruppen
Bizeps

Ausführung
Stell dich mit einem Bein auf die Enden eines doppelt genommenen Therabandes (o.ä.), welches du in aufrechter Körperhaltung mit einer Hand im Untergriff festhältst. In der ausgestreckter Armposition solltest du bereits einen leichten Wiederstand des Bandes spüren.

Beim Einatmen beugst du den Arm in einer gleichmäßigen und langsamen Bewegung so weit wie möglich nach oben. Danach streckst Du den Arm wieder in die Ausgangsposition zurück und atmest dabei aus. 

Wichtig: Während der ganzen Übung ist der Körper – insbesondere der Rumpf – angespannt und stabil. Achte darauf, dass du die Schultern immer hinten lässt! Ziehe dazu deine Schulterblätter leicht zusammen. Die Handposition bleibt immer im Untergriff (Handflächen nach oben).

Bizeps Curls mit Hilfe eines Gummibandes

Viel Spaß bei Trainieren!
#climbtobe

Griffbrett – Training für Zuhause

Aufgrund der aktuellen Situation rund um den Covid-19 Virus, sollen – nein müssen – wir unsere Trainingsgewohnheiten etwas umstellen und an die aktuellen Gegebenheiten anpassen. 

Da für viele von Euch die heimische Kletter- oder Boulderhalle der normale Ort für die wöchentlichen Trainingseinheiten darstellt, bedarf es nun einem anständigen Alternativprogramm… Am besten in den eigenen vier Wänden. 

Doch nicht nur in Krisensituationen ist ein solches Heimtraining mehr als ratsam. Warum? Diese Sessions dauern nicht lange und sind trotzdem super effektiv – vorausgesetzt man hat die richtige Auswahl an Übungen parat. Doch dafür gibt’s ja das Internet… Also Schluss mit langen Sätzen und her mit den Übungen:

Training am Griffbrett – Der Klassiker unter den Trainingsgeräten

Viele von Euch werden vermutlich ein Griffbrett – egal welches Herstellers – oberhalb der Tür hängen haben. Doch seid ehrlich: Wie oft habt Ihr es schon verwendet? Beziehungsweise wie oft habt Ihr damit „richtig“ und zielgerichtet an Eurer Fingerkraft gearbeitet?

Im Internet kursieren aber nicht nur eine Vielzahl von Tutorial Videos, Trainingsplänen, etc. sondern auch so mancher Bericht über verletze Finger, Überlastungen oder sonstigen Fragen rund um das hübsche Gerät. 
Um genau solche Dilemmas zu vermeiden, möchte ich Euch nachfolgend ein paar Tipps und Tricks verraten.


Natürlich sind auch die nachfolgenden Übungen kein heiliges Rezept, um in andere Sphären vorzudringen. Sollen sie aber auch nicht sein, denn vielmehr sollen sie eine Anregung zum Training abseits von Kletter- oder Boulderhalle sein.

Da unsere Finger und die damit verbundenen Muskeln, Sehnen, etc. sehr lange brauchen um mit neuen, bzw. großen Belastungen verletzungsfrei umzugehen, bedarf es einer langsamen Steigerung der Intensität unseres Trainings. Der wichtigste Grundsatz ist daher:

Übermut tut selten gut! Nimm das Ganze als langfristigen Prozess an.

Ich persönlich bevorzuge Griffbretter aus Holz.
Warum? Sie sind schonender für die Haut… und Ökologischer!


Vorab schon einmal drei wichtige Tipps:


1.) Trainiere immer in einem erholten und körperlich gesunden Zustand 
Plane dazu deine Sessions als eigene und unabhängige Einheiten. 
Falls Du Klettern und Grifftraining an einem Tag unter den Hut bringen willst, achte darauf, dass nach dem Finger-Workout mindestens 6 Stunden vergangen sind, ehe Du mit einer weiteren Klettereinheit startest. 
Kurz vor, während oder nach dem Klettern ist es nicht ratsam! 

2.) Wärme deine Finger und den Oberkörper gründlich auf
Vor jedem Training gilt es speziell die Finger, aber auch den Oberkörper zielgerichtet und gründlich aufzuwärmen. 
Verwende dazu ein Theraband und führe diverse Übungen für die oberen Extremitäten durch. Danach folgen Klimmzüge. Zuerst 3 x 3 Klimmzüge an einem Henkel und danach 3 x 3 Klimmzüge an einem Griff, Leiste, etc. der/die mindestens bis zum zweiten Fingerglied reicht. Zwischen den Serien (ca. 1 Minute) kannst Übungen wie Schulterkreisen einbauen. 

3.) Qualität vor Quantität
Mit der Brechstange kommt man am Griffbrett nicht weit! Wenn es nicht mehr geht, dann geht es eben nicht mehr. Lieber fünf saubere Wiederholungen / Serien als 8 unsaubere!

Übungen für die Sehnensteifigkeit der Finger

Du wählst einen Griff der mindesten zwei Fingerglieder tief ist und auf/in dem 4 Finger Platz haben. 
Wichtig: Die Griffe werden hier immer hängend oder half-crimped belastet (nicht aufgestellt) 

Ablauf der Übung:
5 Sekunden hängen / 3 Sekunden Pause = eine WH (Wiederholung) 
–> davon 5 Sätze á 5 WH 
–> zwischen den Sätzen folgt eine Pause von 2 Minuten

Übungsausführung: 
–> Die Hände sind komplett ausgestreckt
–> Die Schultern und Ellbogen sind dabei aber immer „aktiviert“ 
–> Vermeide ruckartige Bewegungen (langsam in die Belastung gehen)

Ich empfehle dieses Programm zwei bis maximal drei mal pro Woche – über einen Zeitraum von 4 bis 5 Wochen – zusätzlich zum normalen Klettern oder Bouldern anzuwenden. Zwischen den Einheiten sollen mindestens 1-2 Pausentage liegen! 

Auch wenn die Auswirkungen nicht sofort spürbar sind, deine Finger, Sehnen und Bänder werden Dir in Deiner zukünftigen Kletterkarriere dankbar dafür sein. Des weiteren ist das obige Programm ein optimaler Start in die etwas intensiveren und anspruchsvolleren Workouts. 

A-B-C Klimmzüge an einer Leiste.


A-B-C Klimmzüge – Der Klassiker unter den Übungen

Du wählst einen Griff, der deinem aktuellen Trainingsniveau entspricht und an dem Du mindestens 8 Klimmzüge schaffst. Sollte sich am Griffbrett kein geeigneter Griff finden, kann man optional auch auf eine Klimmzugstange – wenn vorhanden – ausweichen.

Ablauf der Übung:
Wir starten mit zwei Klimmzügen und stoppen nach diesen bei einem Ellbogenwinkel von ca. 20 Grad. In dieser Stellung verharren wir nun für 4-6 Sekunden (A), nun folgen zwei weitere Klimmzüge, bevor wir in einem Winkel von 90 Grad für 4 – 6 Sek. blockieren (B). Erneut werden zwei Klimmzüge ausgeführt, bevor wir in einem Winkel von 120 Grad für 4- 6 Sekunden unsere Position halten (C). 

Übungsausführung: 
Von der oben genannten Übung werden 3-5 Serien mit einer Serienpause 
von 2 – 3 Minuten gemacht.

–> Natürlich kann man nach belieben weitere „Buchstaben“ anfügen 
–> Eine Steigerung der Intensität kann zusätzlich über die Auswahl der Griffe erfolgen: Leiste, Sloper, Löcher, …. 
–> Achte auf eine saubere und gleichmäßige Bewegungsausführung 
–> Bei Ermüdung nicht in die Schultern fallen

A-B-C Klimmzüge sind eine gute Übung zur Steigerung der (Blockier)Kraft. 
Natürlich könnt Ihr diese auch in die „normalen“ wöchentlichen Klettereinheiten einbauen. Dennoch sollten sie nicht öfter als zwei bis drei mal pro Woche wiederholt werden. Achte darauf, dass dazwischen mindestens 2 Pausentage liegen!

Hier sind strake Finger gefragt – Midnight Lightning (V8) Yosemite Valley CA

Maximalkraft am Griffbrett – Nur für Fortgeschrittene!

Maximalkrafttraining lebt von hohen Intensitäten und ist daher auch mit einem wesentlich höherem Verletzungsrisiko verbunden. Aus diesem Grund ist ein solches Training ausschließlich Fortgeschrittenen Kletterern/innen mit deutlicher Trainingserfahrung vorbehalten. 

Natürlich spielt auch eine gute und zielorientierte Planung der Einheiten eine Große Rolle, denn Belastungen und Pausen müssen dabei stets in einem sinnvollen Verhältnis stehen.

Im generellen gilt für die zwei nachfolgenden Übungen folgendes:

–> Um Überlastungen, Verletzungen, etc. vorzubeugen, empfehle ich solche Einheiten nicht öfters als zwei mal pro Woche einzubauen
–> Zwischen den Sessions sollen mindestens 2 – 3 Pausentage liegen
–> Nur im erholten Zustand trainieren
–> Taste dich langsam an das Training heran

Beidarmiges Hängen an einer Leiste – f. Fortgeschrittene
(erstes und zweites Fingerglied)

Ablauf der Übung:
Wähle einen Griff für das erste und/oder zweite Fingerglied, an welchem Du für maximal 8 Sekunden einarmig hängen kannst. 

Übungsausführung:
Achte darauf, dass deine Schulter und der Ellbogen währen der ganzen Übung immer aktiviert sind. Die Hände sind dabei wieder ausgestreckt.

Jede Serie besteht aus 6-8 Sekunden hängen (= 1 Serie).
Darauf folgen 5 Minuten Serienpause.
Nun wiederholst du das Ganze für weitere 6-8 Serien.

Wichtig: Solltest Du es also länger als 8 Sekunden schaffen, ist der Griff zu gut, bzw. die Intensität zu gering.
Gegenwirken kannst Du dabei über die Auswahl eines anderen Griffes, oder der Wahl eines passenden Zusatzgewichtes (z.B. Gewichtsweste, Gewichtsscheibe am Gurt fixiert, …)

Beidarmiges Hängen ist ein guter Weg, um sich langsam an die hohe Intensität des Maximalkraft-Trainings am Griffbrett zu gewöhnen.


Mobiles Griffboard zum Aufwärmen/ Trainieren am Fels oder bei Trips.

Einarmiges Hängen an einer Leiste – f. Fortgeschrittene
(erstes und zweites Fingerglied)

Ablauf der Übung:
Wähle einen Griff für das erste und/oder zweite Fingerglied, an welchem du für 8 Sekunden einarmig hängen kannst. 

Übungsausführung:
Achte darauf, dass deine Schulter und der Ellbogen währen der ganzen Übung immer aktiviert sind. Die Hände sind ausgestreckt und die Körperposition soll sich frontal zum Griffbrett befinden – nicht seitlich verdrehen. 

Eine Serie besteht aus 6-8 Sekunden hängen (pro Seite).
Darauf folgen jeweils 5 Minuten Serienpause.
Wir wiederholen das Ganze um schließlich 6-8 Serien zu erreichen. 

–> Um ungewolltes Verdrehen zu vermeiden, kannst Du dich mit der freien Hand etwas stabilisieren (z.B. am Türstock) 
–> Entlastung kann etwa durch ein Gummiband, ein Stück Seil, oder mit Hilfe des Türstocks erreicht werden
–> Hohe Verletzungsgefahr und daher ausschließlich für Fortgeschrittene und trainingserfahrene Kletterer/innen geeignet!

Einarmiges Hängen ist eine beliebte Methode, um die Maximalkraft an kleinen Griffen zu Trainieren. Aufgrund der sehr hohen Belastungen ist es aber ratsam, das Training genau zu planen und mit einem Trainer abzusprechen. 



Gerne stehe ich bei aufkommenden Fragen, oder für weitere/gezieltere Infos zur Verfügung. Ich würde mich über Euer Feedback, etc. wirklich sehr freuen!

Natürlich möchte ich auch noch auf die Möglichkeit von einem gemeinsamen Personal Training aufmerksam machen. Dabei kann ich voll und ganz auf die Wünsche und individuellen Anliegen der Kunden/innen eingehen und den Trainingsinhalt zielgerichtet und spezifisch anpassen. 

–> Natürlich erst dann, wenn wir die zurzeit bestehende Covid-19 Pandemie erfolgreich in die Knie gezwungen haben!

Bis dahin:
Bleibt Gesund und vermeidet Soziale Kontakte, denn nur der GEMEINSAME WEG kann Leben retten und uns erfolgreich durch diese Krise führen!

#climbtobe


Da Summa is umma, da Herbst war z’kurz und der Winter wird lang…

Wie die Zeit vergeht…

Als Kind konnte ich die Erwachsenen nie wirklich verstehen, wenn sie sich ständig über das zu schnelle Fortschreiten der Tage, Wochen, Monate und Jahre beklagten. Die Zeit verrennt, schon klar, doch warum immer melancholisch dem vergangenen nachtrauern? Lohnt es sich nicht in die Zukunft zu blicken? Sich auf jedes weitere (Lebens)Jahr zu freuen?


Zugegebener Maßen hat sich auch meine Sicht der Dinge in den letzten Jahren etwas verändert. Heutzutage bin ich schon etwas traurig, wenn mit 31. Dezember wieder 365 Tage verstrichen sind.
Warum? Einfache Antwort: Zu viele offene Projekte schwirren mir im Kopf herum und so manche Ideen oder Geistesblitze, blieben unangetastet und jungfräulich im Hinterkopf gefangen.

Ein Frühling nach meinem Geschmack…

Die Drachenwand – am Mondsee – hatte es mir bereits im Herbst 2018 besonders angetan und so war klar, dass auch das neue Jahr etliche Fahrten nach Oberösterreich beinhalten würde.

Gemeinsam mit Markus Eder a.k.a. „Hausmeister“ der Drachenwand, verbrachte ich einige coole Sessions in seinem Heimatgebiet. Die Kletterei ist genial und genau so wie ich es am liebsten habe – steil, athletisch und nicht all zu lang. Nach vier Tagen projektieren, konnte ich mit „Highjacker Low“ 8c (10+/11-) eine der besten Routen durch den steilsten Teil der Höhle klettern. Ich möchte jetzt nicht übertreiben, aber die Moves sind ein absoluter Kletter-Genuss… auch wenn es sich im Durchstieg nicht ganz so genüsslich angefühlt hat.

In der Crux von ‚Highjacker Low‘ (8c)

Vom Hobby zum Beruf – Climb ToBe

Die darauf folgenden Monate bestimmte ein gut ausgewogener Mix aus Arbeit und Klettern. Neben vielen Coachings und Kursen, war ich in diversen Kletter- und Boulderhalle zum Schrauben unterwegs. Beim legendären King of Kanzi Kletterfestival in Kärnten, durfte ich in die Rolle des Moderators schlüpfen, was eine wirklich spannende Herausforderung war.

Ich freu mich besonders, dass daraus eine langfristige Kooperation entstanden ist – mehr dazu gibt’s demnächst.

Beim Schrauben in der Kletterhalle Zell am See
Moderation beim King of Kanzi Festival – Danke Fabi Buhl für den genialen Vortrag

In de Berg bin i gern…

Im Sommer zog es mich/uns dann natürlich wieder an die größeren Wände.
Neben einigen Alpinen Klassikern in der Heimat, unternahmen wir auch einen spontanen Kurztrip in die Dolomiten. Die knapp 1.000 Klettermeter der „Dibona“ an der Pordoispitze waren ein wahrer Hochgenuss. Unterschätzt darf die Tour trotz der vermeintlich geringen Schwierigkeit nicht werden, denn die Wegfindung und die Absicherung machen es zu einer durchaus spannenden Angelegenheit.

Ein offenes „Sport-Alpines“ Projekt muss ich allerdings mit in die Winterpause nehmen: Michi Grassl’s „Geierwally“ (7c+) an der Untersberg Südwand wartet noch auf eine Rotpunkt Begehung von mir. Aber immerhin sind die Züge ausgecheckt!


Ein Bollwerk aus Fels – 1.000 Meter senkrechter Hochgenuss in der „Dibona“
Eine geniale Wand… nächstes mal hoffentlich mit einem Durchstieg im Gepäck
Spätsommer an der Trisslwand –
„Blue Moon“ (8+, 16. SL)

Ich war noch niemals auf Kalymnos…

Da meine Freundin und ich noch einige Urlaubstage hatten, flogen wir Ende Juli noch spontan nach Kalymnos. Und nein, es war nicht zu heiß zum Klettern, denn durch eine kühle Priese Wind waren die Bedingungen durchaus gut. In acht Tagen konnte ich viele Onsight’s klettern und auch einige 8a’s gingen recht flott von der Hand.
Mit gestärkter Ausdauer und einer ordentlichen Urlaubsbräune, ging es dann wieder zurück nach Hause.

Steil ist Geil – die Grande Grotta ist ein must see!

Die beste (Kletter)Zeit des Jahres…

Wenn es eine Jahreszeit gibt auf die ich mich besonders freue, dann ist es der Herbst. Pünktlich zum SENDtember ging es ab Richtung Maltatal, denn im Kolosseum wartete noch ein kleines Mini-Projekt.

Am ersten Tag wollte es aber einfach nicht klappen und so mussten wir ein weiteres mal anrücken. Mit kühlen Temperaturen und einem feinen Lüftchen, konnte ich schließlich den Stand clippen. Abgehakt ist abgehakt. Juhu!

Auch meinem lieblings Bouldergebiet – dem Felbertauern – habe wir noch einige herbstliche Besuche abgestattet und so stehen einige Felber-Perlen mehr in meinem Routen-Büchlein.

Beim Durchstieg von „Soulstrip“ (8b)

Das war nicht geplant…

Den Spätherbst a.k.a. ROCKtober und „MOVEember“, wollte ich eigentlich in den heimischen Gebieten ausklingen lassen,
doch leider verletzte ich mich – bei einem etwas blöden Absprung – am Sprunggelenk.

Eine Syndesmosen-Ruptur war/ist die Folge dieses vermeintlich harmlos wirkenden Missgeschicks.
Leider ein schmerzhaftes und ziemlich unverhofftes Ende, einer bis dato super verlaufenen Saison.

Meine Begleitung für die nächsten Wochen

Jetzt heißt es geduldig sein… 6 Wochen Gips-Schiene bedeuten jede Menge Oberkörper- und Ausgleichstraining. Doch wie sagt ein altes Sprichwort:
„Selten ein Schaden ohne einen Nutzen“

Ich betrachte es von der positiven Seite, denn jetzt kann ich mich meinen Schwächen widmen und ganz nebenbei habe ich Zeit für etwas Neues… womöglich Gitarre lernen? Einen Roman schreiben? Oder doch die Relativitätstheorie verstehen versuchen?

Wir werden sehen…