Spannend bis zum Schluss – Sponning Aufbaun (8c)

Oh wie schön ist es, nach einer langen, viel zu langen Saison in der Halle endlich wieder richtig Hand am Fels anzulegen. Aufgrund meiner Knieverletzung musste ich leider die spätherbstliche Kletterzeit komplett auslassen. Stattdessen standen Studio- und Halleneinheiten auf der To-Do-Liste. Die unzählbaren Kniebeugen, Stabi-Training, Physio und Co. erforderten Disziplin und Hartnäckigkeit. Im Hinterkopf immer der Gedanke, dass mein Knie im Frühjahr wieder voll einsatzbereit sein muss.

Die überdurchschnittlich warmen Temperaturen im Jänner ermöglichten einen frühen Saisonstart und einen ersten „richtigen“ Belastungstest, welcher für das auschecken neuer Projekte genutzt wurde. Neben „Grity Shaker“ (9a) verbrachte ich einige Tage in einer bis dato noch nicht frei gekletterten Route nahe Golling. Eine steile Linie, welche circa 25 schwere und kompromisslose Züge durch eine gleichmäßig überhängende und kompakte Wand bietet.

Nach einigen Sessions waren die Lösungen parat und die Durchstiegsversuche konnten starten. Inzwischen wurde das alte Projekt befreit – Gratulation an dieser Stelle!
Die Gier und Motivation, sich die zweite Begehung unter die Nägel zu reißen, wurde dadurch noch größer und es war eigentlich nur noch eine Frage der Zeit… und guter Bedingungen.

Der intensive Boulder – ein sehr hoher Hook, gefolgt von einem richtig weiten Schulterzug und spannungsvollen Zügen auf Leisten – ging gut von der Hand. Im oberen Teil ist das Schlimmste zwar vorbei, dennoch nehme ich meine Worte: „Da haut’s mi nimmer her“, offiziell zurück, denn an diesem Tag flog ich drei mal ganz oben aus der Wand.

Nach zwei Pausentagen ging es ausgeruht und gut vorbereitet zurück zum Projekt.
Der erste Versuch des Tages fühlte sich extrem locker an. Der Boulder lief perfekt und die darauffolgenden Züge fühlten sich super und solide an. Leider kippte ich beim Abschluss-Dynamo aus der Wand… ärgerlich, sehr ärgerlich… dieser Versuch hätte es eigentlich sein müssen. Der zweite Anlauf war bereits im unteren Teil etwas holprig – zu viel unnötiger Krafteinsatz, zu nervös geklettert. Als Resultat durfte ich eine weitere Flugstunde verbuchen.


Nach einer längeren Pause – Rudi Hauser kassierte derweil eine schöne und technische 7c – entschloss ich mich für einen letzten GO. Leichter Wind, 5-8 Grad und keine Sonne… es war angerichtet. Die untere Crux klappte perfekt und der entscheidende Flow setzte genau im richtigen Moment ein. Zum ersten Mal hatte ich das Gefühl, den schlechten Untergriff perfekt zwischen den Fingerspitzen zu haben. Ich sag’s euch, selten hab ich so fest angedrückt. Trotz einsetzender Freude muss man hier bis zum Schluss – und damit meine ich bis zum absolut letzten Griff – fokussiert bleiben, ansonsten kann man auch zehn Zentimeter vor dem Stand noch unerwünschte Flugmeter sammeln. Ein Szenario, dass an diesem Tag nicht stattfand.

Solide, aber dennoch mit ordentlich gepumpten Armen, landete das Seil im Umlenker. Ein Schrei – gefolgt von einem lauten Juhu – hallte durch die Wände. Ein Echo kam von Rudi… Yess, Mann. Geil Oida!
Die Freude war groß und die turbulente Welt ganz klein. Ein schöner Moment!

In „Sponning Aufbaun (8c)“ blieb es spannend bis zum Schluss. Ein gelungener Start in das neue Kletterjahr und somit auch ein versöhnliches Ende einer verletzungsgeplagten Wintersaison. Und wie heißt es so schön: Nach dem Projekt ist vor dem Projekt!

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